Schweizer Finanzen: Was ist der Schweizer Referenzzinssatz?
In der Schweizer Wirtschaft ist der Referenzzinssatz eine wichtige Metrik. Er wirkt sich sowohl auf die Preise für Mieten als auch für Hypotheken aus. Wenn Sie eine Immobilie in der Schweiz mieten, kann Ihre Miete entsprechend dem Schweizer Referenzzinssatz steigen oder fallen.

Wie funktioniert der Referenzzinssatz?
Die Schweizerische Nationalbank berechnet vierteljährlich den durchschnittlichen Hypothekarzins für alle Hypotheken in der Schweiz. Das Ergebnis wird auf 1/4 Prozent gerundet und als Referenzzinssatz veröffentlicht. Zwischen seiner Einführung im Jahr 2008 und März 2023 ist der Zinssatz kontinuierlich gesunken. Seither ist er jedoch wieder gestiegen und liegt nun bei 1,75 %. Der nächste Veröffentlichungstermin ist im März 2025.
Was bedeutet das für mich als Mieterin oder Mieter?
In der Schweiz kann die Miete nicht beliebig erhöht werden, es sei denn, dies ist im Mietvertrag festgelegt. Stattdessen müssen Vermieter jede Erhöhung begründen. Einer der häufigsten Gründe ist eine Erhöhung des Referenzzinssatzes.
Sobald sich dieser Satz ändert, kann Ihr Vermieter eine Mieterhöhung auf den nächsten Kündigungstermin ankündigen. Die meisten Mietverträge haben eine dreimonatige Kündigungsfrist, so dass die Erhöhung wahrscheinlich drei Monate nach der Änderung des Referenzzinssatzes erfolgt.
Wie viel mehr oder weniger werde ich zahlen?
Für jede Referenzzinssatzerhöhung um 0,25 % kann Ihr Vermieter Ihre Miete um 3 % erhöhen. Wenn Sie Ihren Vertrag beispielsweise im Januar 2024 unterschrieben haben, als der Zinssatz 1,25 % betrug, kann Ihr Vermieter die Miete um 6 % erhöhen, da der Zinssatz jetzt 1,75 % beträgt.
Das Gleiche gilt für Mietminderungen. Wenn der Referenzzinssatz um 0,25 % sinkt, können Sie eine Senkung um bis zu 2,91 % verlangen. Es kann jedoch sein, dass Sie aufgrund der Inflation nicht die volle Senkung erhalten.
Kann ich eine Anpassung verlangen?
Ihr Vermieter wird Sie zwar über eventuelle Mieterhöhungen informieren, aber er wird Ihre Miete nicht automatisch senken, wenn der Referenzzinssatz sinkt. Stattdessen liegt es in Ihrer Verantwortung, eine Anpassung zu beantragen. Am besten schicken Sie einen eingeschriebenen Brief.
Bevor Sie Ihren Antrag stellen, überprüfen Sie den im Mietvertrag angegebenen Referenzzinssatz. Sie können nur dann eine Senkung beantragen, wenn dieser Zinssatz höher ist als der derzeitige.
Sollte ich immer um eine Anpassung bitten?
Ob Sie um eine Anpassung bitten sollten, hängt von Ihrer Situation und Ihrer Beziehung zu Ihrem Vermieter ab. Unter normalen Umständen ist es sehr empfehlenswert, da Sie dadurch Hunderte von Franken pro Jahr sparen können.
Manche Vermieterinnen und Vermieter erhöhen jedoch die Miete nicht, wenn der Referenzzinssatz steigt oder wenn ihre Kosten zunehmen, weil sie gute Beziehungen zu ihren Mieterinnen und Mietern pflegen wollen. In einem solchen Fall sollten Sie den Status quo beibehalten, vor allem, wenn Sie seit vielen Jahren bei demselben Vermieter wohnen und dies auch weiterhin tun wollen.
Warum kann sich meine Miete sonst noch ändern?
Abgesehen von einer Änderung des Referenzzinssatzes kann Ihr Vermieter die Miete aus mehreren Gründen erhöhen:
- Investitionen in die Immobilie: Wenn Ihr Vermieter Investitionen in Ihre Immobilie tätigt, kann er die Miete entsprechend anheben. Dies gilt jedoch nicht für die Instandhaltung oder notwendige Reparaturen. Nur Investitionen, die den Wert der Immobilie erhöhen, rechtfertigen eine Mieterhöhung. So kann Ihr Vermieter zum Beispiel nicht mehr verlangen, wenn er eine defekte Waschmaschine ersetzt. Ein Wintergarten würde jedoch als wertsteigernde Investition gelten.
- Erhöhungen der Betriebskosten: Wenn der Vermieter nachweisen kann, dass seine Betriebskosten gestiegen sind, kann er die Kosten auf Sie umlegen. Beispiele für Betriebskosten sind Versicherungen, Hausverwaltungskosten und Steuern. Manche Vermieter erhöhen die Miete jedes Jahr um einen festen Prozentsatz, um dies zu berücksichtigen. Wenn Sie jedoch der Meinung sind, dass die Erhöhung zu hoch ist, können Sie einen Nachweis über die Ausgaben verlangen.
- Inflation: Wenn die Lebenshaltungskosten aufgrund der Inflation steigen, kann Ihr Vermieter 40 % davon an Sie weitergeben. Das heißt, wenn der Verbraucherpreisindex eine Veränderung von 5 % anzeigt, kann Ihre Miete um 2 % steigen.

Ist es besser, in der Schweiz langfristig zu mieten oder eine Immobilie zu kaufen?
Die meisten Expats mieten zunächst eine Wohnung oder ein Haus. In der Schweiz ist das Mieten sehr beliebt, und der Grossteil der Einheimischen sind nicht Hauseigentümer. In einigen Gegenden wie Zürich ist das Mieten sogar billiger als der Kauf einer Immobilie. Hauseigentümer müssen in der Regel eine Anzahlung von etwa 20 % leisten. Da die durchschnittliche Immobilie in der Schweiz über 1 Million Dollar kostet, muss man für den Kauf eines Hauses meist eine sechsstellige Summe ansparen und eine große Hypothek aufnehmen.
Andererseits sind Schweizer Immobilien eine stabile und sichere Investition. Wenn Sie viele Jahre in der Schweiz bleiben wollen, kann es sich lohnen, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen. Einige Studien haben gezeigt, dass Schweizer, die eine Immobilie besitzen, im Alter über mehr Vermögen verfügen als diejenigen, die ihr Leben lang zur Miete wohnen.
Der Schweizer Referenzzinssatz ist sowohl für Hauseigentümer als auch für Mieter wichtig, da er sich auf Hypotheken und Mieten auswirkt. Wenn Sie in die Schweiz umziehen möchten, melden Sie sich für den Newsletter der Rigby AG an und erhalten Sie Ihr kostenloses E-Book “Leben in der Schweiz”. Es enthält hilfreiche Tipps zum Umzug, zur Miete und zu vielen anderen Aspekten des Lebens im Ausland.