Ist es schwer, dauerhaft in die Schweiz zu ziehen?
Ist es einfach, als Ausländer/in in der Schweiz zu leben? Wenn Sie einen EU- oder EFTA-Pass haben, mit einer Schweizerin oder einem Schweizer verheiratet sind oder über sehr spezielle berufliche Fähigkeiten verfügen, lautet die Antwort ja. Sie können einen befristeten Arbeitsvertrag finden und für einige Jahre in der Schweiz leben oder dauerhaft bleiben und Schweizer Bürger/in werden. Die Einbürgerung nimmt zwar Zeit in Anspruch, ist aber relativ unkompliziert.

Schritt 1: Beantragen Sie Ihre erste Aufenthaltsbewilligung
Sie können verschiedene temporäre Aufenthaltsbewilligungen erhalten, die es Ihnen erlauben, in die Schweiz zu ziehen. Die gängigsten sind:
- Der Ausweis L für Kurzaufenthalte
- Der Ausweis G für Grenzgänger
- Der Ausweis B für längerfristigere Aufenthalte
Es gibt auch mehrere Genehmigungen für Flüchtlinge und Asylbewerber.
Wenn Sie sich dauerhaft in der Schweiz aufhalten möchten, benötigen Sie einen B-Ausweis, der fünf Jahre lang gültig ist und verlängert werden kann. Als Inhaber eines B-Ausweises können Sie in der Schweiz arbeiten und leben, müssen aber möglicherweise in dem Gebiet bleiben, in dem Sie Ihre Bewilligung erhalten haben, vor allem, wenn sie an eine bestimmte Stelle gebunden ist. Nach fünf bis zehn Jahren können Sie dann eine Niederlassungsbewilligung, auch Ausweis C genannt, beantragen.
Den Ausweis beantragen
Wenn Sie bereits einen Arbeitsplatz haben, kann Ihnen Ihr Arbeitgeber höchstwahrscheinlich bei der Beantragung der Genehmigung helfen. Andernfalls wenden Sie sich an die kantonalen Migrationsbehörden in dem Gebiet, in dem Sie arbeiten oder sich niederlassen möchten. Die Behörden können Ihnen helfen, die für Sie am besten geeignete Bewilligung zu beantragen.
Schritt 2: Bleiben Sie für die erforderliche Zeit im Land
Die meisten Personen müssen sich 10 Jahre lang in der Schweiz aufhalten, und zwar oft ununterbrochen, bevor sie eine permanente Aufenthaltsbewilligung (Ausweis C) beantragen können. Sie müssen mindestens sechs Monate pro Jahr im Land leben, und in der Regel muss der Wohnsitz die ganze Zeit über im selben Kanton sein.
Staatsangehörige bestimmter EU- oder EFTA-Länder oder Personen, die nachweisen können, dass sie sich erfolgreich in die Gesellschaft integriert haben, können nach fünf Jahren einen Ausweis C erhalten.
Was bedeutet 'erfolgreich integriert'?
Die Behörden bewerten mehrere Faktoren, um zu prüfen, ob Sie Anspruch auf vorzeitige Erteilung der Niederlassungsbewilligung haben. Dazu gehören darunter Ihre Sprachkenntnisse, ob Sie studieren oder arbeiten und ob Sie regelmäßigen Kontakt mit Einheimischen haben. Außerdem müssen Sie nachweisen, dass Sie die Werte der Schweizer Verfassung und die Rechtsordnung respektieren. Wenn Sie gegen das Gesetz verstoßen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie eine C-Bewilligung erhalten.
Schritt 3: Beantragen Sie Ihre Niederlassungsbewilligung
Sie erhalten Ihre C-Bewilligung nicht automatisch, sondern müssen sie beantragen. Normalerweise reichen Sie Ihren Antrag zuerst bei der kantonalen Behörde ein. Das Verfahren ist von Region zu Region unterschiedlich. Einige Kantone verlangen ein Motivationsschreiben, andere ein Formular und Belege wie Lohnabrechnungen und ein Sprachzeugnis. Sobald Ihre kantonale Behörde Ihr Gesuch genehmigt hat, wird es an das Staatssekretariat für Migration in Bern weitergeleitet. Die Bearbeitung Ihres Antrags kann bis zu einem Jahr dauern.
Schritt 4: Lassen Sie sich einbürgern
Wenn Sie Ihre C-Bewilligung haben, können Sie die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragen. Wenn Sie nicht mit einer Schweizerin oder einem Schweizer verheiratet sind oder in der Schweiz geboren wurden, müssen Sie zehn Jahre lang im Land leben, bevor Sie das Bürgerrecht erhalten. Zusätzlich müssen Sie in die Gesellschaft integriert und mit der Schweizer Lebensweise vertraut sein. Zunächst müssen Sie sich bei dem Kanton oder der Gemeinde, in der Sie wohnen, bewerben. Sie werden dann zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, bei dem die Einbürgerung im Detail erklärt wird. Das Verfahren ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. In manchen Regionen gibt es einen Einbürgerungstest, in dem Ihr Wissen über die Schweiz und Ihren Kanton geprüft wird.

Sollte man die Staatsbürgerschaft beantragen?
Manche Menschen leben viele Jahre lang mit einem Ausweis C in der Schweiz. Dies ist oft eine gute Wahl für Leute, die aus einem Land kommen, das keine doppelte Staatsbürgerschaft zulässt. Bürger aus Österreich, Japan, Norwegen und einigen anderen Ländern können ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit verlieren, wenn sie Schweizer werden.
Die Einbürgerung hat jedoch mehrere Vorteile. Im Gegensatz zu Schweizer Bürgern können Inhaber der Bewilligung C nicht abstimmen, sich für ein öffentliches Amt bewerben oder die Schweiz länger als sechs Monate ohne Abwesenheitsgenehmigung verlassen. Außerdem kann ihnen die Bewilligung C entzogen werden, wenn sie eine Straftat begehen.
Kann ich meinen Ausweis C verlieren?
Aufgrund einer Gesetzesänderung im Jahr 2019 haben die Behörden nun das Recht, Ihren C-Ausweis in einen B-Ausweis zurückzustufen, wenn Sie gegen das Gesetz verstoßen oder Integrationsdefizite aufweisen. Dazu gehören beispielsweise asoziales Verhalten oder die langfristige Abhängigkeit von der Sozialhilfe. Obwohl der Entzug der C-Bewilligung selten ist und angefochten werden kann, stellt er dennoch ein Risiko dar. Dies ist für viele Leute ein Beweggrund, die Schweizer Staatsbürgerschaft zu beantragen.
Tipps für eine erfolgreiche langfristige Integration
Um eine C-Bewilligung und die Staatsbürgerschaft zu erhalten, informieren Sie sich nach Ihrer Ankunft in der Schweiz gründlich über die staatlichen und örtlichen Einwanderungsbestimmungen. Achten Sie darauf, sich in die Gesellschaft zu integrieren, Interesse an Land und Kultur zu zeigen und die meiste Zeit in der Schweiz zu verbringen.

Bauen Sie enge Beziehungen zu Ihrer Gegend auf
Wenn Sie Ihren Ausweis C vorzeitig erhalten möchten, ist das Erlernen der Landessprache ein guter erster Schritt. Versuchen Sie, ein B1-Niveau zu erreichen, bevor Sie Ihren Antrag stellen. Bauen Sie zudem soziale Bindungen zu Ihrer Gemeinde auf. Auch wenn Sie keine Schweizer Verwandten haben und in einem internationalen Unternehmen mit vielen anderen Expats arbeiten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Lesen Sie mehr: Wie man in der Schweiz Deutsch lernt
Engagieren Sie sich ehrenamtlich oder treten Sie Freizeitvereinen bei, um Schweizer/innen in Ihrer Nachbarschaft kennenzulernen. Informieren Sie sich auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken oder suchen Sie im offiziellen Vereinsverzeichnis nach einem geeigneten Verein. Viele Expat-Clubs bestehen zu 10-20% aus Schweizer Mitgliedern und sind daher eine gute erste Anlaufstelle, wenn Sie die Landessprache noch nicht fließend sprechen.
Verlassen Sie die Schweiz nicht für lange Zeiträume
Sowohl mit einem Ausweis B als auch mit einem Ausweis C können Sie die Schweiz nicht länger als sechs Monate am Stück verlassen. Sie können Ihre B- oder C-Bewilligung jedoch bis zu vier Jahre lang einfrieren, wenn Sie die Schweiz verlassen müssen. Bevor Sie eine längere Reise planen, sollten Sie die Vorschriften sorgfältig prüfen und sich an Ihr kantonales Migrationsamt wenden. Dort wird man Ihnen helfen, damit Sie nicht versehentlich Ihre Bewilligung verlieren.
Vermeiden Sie finanzielle Abhängigkeit
Finanzielle Unabhängigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Integration in der Schweiz. Als Inhaber einer Aufenthaltsbewilligung wird von Ihnen erwartet, dass Sie entweder studieren oder arbeiten. Die Abhängigkeit vom schweizerischen Sozialversicherungsnetz und offene Betreibungsverfahren können dazu führen, dass Sie keine B- oder C-Bewilligung erhalten.
Vermeiden Sie Gesetzesverstöße
Inhabern eines C-Ausweises, die gegen das Gesetz verstoßen, kann der Ausweis entzogen werden. Inhabern eines B-Ausweises stehen die Chancen schlechter, einen C-Ausweis zu erhalten, wenn sie vorbestraft sind. Machen Sie sich gleich nach Ihrer Ankunft mit den wichtigsten Schweizer Gesetzen vertraut. Seien Sie beim Autofahren besonders aufmerksam. Eine schwere Geschwindigkeitsübertretung kann in Ihrem Strafregister vermerkt werden und somit die Erteilung eines C-Ausweises verhindern.
Kann man als Ausländer/in in der Schweiz leben? Wenn Sie EU- oder EFTA-Bürger sind oder mit einer Schweizerin oder einem Schweizer verwandt sind, können Sie dauerhaft in die Schweiz ziehen und sich sogar einbürgern lassen. Melden Sie sich für unseren Newsletter an, um Ihren kostenlosen Welcome Guide zu erhalten, der das Leben in der Schweiz genauer erklärt.