Das tägliche Leben in der Schweiz: Winter-Ausgabe
Der Winter ist eine magische Zeit in der Schweiz, mit zahlreichen Festen und Traditionen, köstlichen Gerichten und einer breiten Palette an Wintersportarten. Im heutigen Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf einige allgemeine kulturelle Fakten und darauf, wie das tägliche Leben in der Schweiz in den kälteren Monaten aussieht.

Schweizer Kultur
Unabhängig von der Jahreszeit ist die Schweizer Kultur geprägt von Pünktlichkeit, Effizienz und einer strikten Trennung von Arbeit und Privatleben. Obwohl eine gute Arbeitsleistung für die Schweizer wichtig ist, halten sie auch Erholung und Privatleben für sehr wichtig.
Pünktlichkeit
Pünktlichkeit ist in allen Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens wichtig. So fahren beispielsweise fast 90 % der Schweizer Züge innerhalb von drei Minuten nach der angegebenen Zeit ab, obwohl es in vielen Gebieten drei bis fünf Monate im Jahr schneit. Kommt es zu einer Verspätung von mehr als drei Minuten, wird eine Durchsage gemacht.
Obwohl es einige Zeit dauern kann, sich an die Schweizer Pünktlichkeit zu gewöhnen, ist es wichtig, sie zu respektieren. Für viele Einheimische ist Pünktlichkeit mehr als nur eine Eigenart. Sie ist ein Ausdruck des Respekts vor der Zeit anderer Menschen.
Trennung von Beruf und Privatleben
In der Schweiz gibt es eine klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Der Arbeitstag endet normalerweise um 17 Uhr oder 17.30 Uhr. Kontaktieren Sie Ihre Kollegen oder Kunden nach dieser Zeit nicht, ausser in einem Notfall, da dies als unhöflich angesehen werden kann.
Die Urlaubszeit ist in der Schweiz großzügig bemessen. Das gesetzliche Minimum beträgt vier Wochen. Zudem gibt es auch mehrere gesetzliche Feiertage. Der nationale Durchschnitt liegt bei neun Tagen pro Jahr, aber das hängt von den Kantonen ab. Das Tessin hat 15 Feiertage, während Neuenburg, Graubünden, Solothurn und Appenzell Ausserrhoden jeweils nur 8 Tage haben.
Starke und engmaschige Freundschaftsgruppen
In der Schweiz sind die Freundeskreise in der Regel sehr eng. Viele Menschen lernen ihre Freunde schon früh in der Schule, in Vereinen, an der Universität oder in ihrer Nachbarschaft kennen. Als Erwachsene treffen sich die Menschen vielleicht in Sport- oder Freizeitclubs. Manche schließen auch Freundschaften am Arbeitsplatz.
Zunächst kann es schwierig erscheinen, in diese engen Gruppen "einzubrechen". Oft ist es erst nach mehreren Jahren regelmäßiger Kontakte möglich, feste Freundschaften zu schließen. Hartnäckigkeit lohnt sich jedoch, denn viele Schweizerinnen und Schweizer sind treue Langzeitfreunde.
Um den Einstieg zu finden, können Sie lokalen Vereinen beitreten, sich in Ihrer Umgebung ehrenamtlich engagieren und mit Menschen an Ihrem Arbeitsplatz sprechen. Expat-Gruppen können ebenfalls hilfreich sein, vor allem wenn Sie die örtliche Sprache noch nicht sprechen.
Winterwetter in der Schweiz
Der Winter ist in vielen Gegenden der Schweiz kalt. Wenn Sie in der Mitte oder im Norden des Landes leben, können Sie damit rechnen, dass der erste Schnee im November oder Dezember fällt. Die Temperatur kann bis auf -14C (7F) sinken, in den Bergregionen sogar noch tiefer. In den südlichen Kantonen schneit es oft erst ab Dezember oder Januar, ausser in höheren Lagen.
Transportmöglichkeiten im Winter
In den meisten Orten verkehren die öffentlichen Verkehrsmittel den ganzen Winter über. Sie können Züge, Busse und Straßenbahnen wie gewohnt benutzen. Nach starkem Schneefall kann es zu Verspätungen kommen, so dass Sie vielleicht eine halbe Stunde mehr Zeit einplanen sollten, um an Ihr Ziel zu gelangen.
Winterreifen sind in der Schweiz weit verbreitet. In besonders schneereichen Gegenden oder an Orten ohne gut ausgebaute Straßen werden Schneeketten verwendet. Die meisten Straßen in den Städten sind jedoch mit Salz oder Schotter gestreut und daher sicher befahrbar.
Sport im Winter
Die meisten Schweizerinnen und Schweizer sind es gewohnt, sich im Winter im Freien zu bewegen. Beliebte Sportarten sind Schlittschuhlaufen, Skifahren, Snowboarden und Schlittenfahren. Zu den gelenkschonenden Aktivitäten gehören Wandern, Schneeschuhwandern oder Skilanglauf.
Winterspeisen
Die Schweiz ist bekannt für ihre Käsegerichte, die besonders im Winter beliebt sind. Die bekanntesten sind Fondue und Raclette. Fondue besteht aus geschmolzenem Käse, der durch Eintauchen von Brot gegessen wird. Raclette basiert auch auf geschmolzenem Käse, aber er wird mit Kartoffeln und Beilagen wie eingelegten Zwiebeln und Gurken gegessen.
Eine weitere beliebte Option ist Rösti, eine Art geriebener Kartoffelkuchen. Dieser lässt sich leicht mit Zutaten wie Gemüse, Käse, Fleisch oder Spiegelei verfeinern. Rösti ist eine tolle Beilage, die gut zu Würstchen, Fisch oder Fleischeintopf passt.
Viele Schweizer Familien backen ihre eigenen Weihnachtskekse, oft nach alten Familienrezepten. Da ist für jeden etwas dabei. Neben einfachen Gebäcken mit Mehl, Zucker und Eiern gibt es auch solche mit Zimt, Schokolade, Nüssen und Marmelade.
Weitere süße Winterspeisen, die in vielen Gegenden der Schweiz gegessen werden, sind geröstete Kastanien, Biskuitroulade, Obstkuchen und natürlich jede Menge Schweizer Schokolade.

Beliebte Winterveranstaltungen und Aktivitäten
Im Winter ist das tägliche Leben in der Schweiz von vielen Veranstaltungen geprägt. Praktisch jedes Wochenende gibt es etwas Interessantes zu erleben, vor allem für Leute, die bereit sind, in verschiedene Schweizer Städte zu reisen. Zu den beliebten Aktivitäten im Winter gehören der Besuch der örtlichen Weihnachtsmärkte, die Teilnahme an Festen und Umzügen sowie Weihnachtseinkäufe am "Sonntagsverkauf".
Weihnachtsmärkte
In fast jeder Schweizer Stadt gibt es mindestens einen Weihnachtsmarkt. Viele finden von Ende November bis Ende Dezember statt. Hier kann man in der Regel traditionelle Weihnachtsspeisen, Baumschmuck, kleine dekorative Geschenke, Spielzeug und Schmuck kaufen.
Einige bekannte Weihnachtsmärkte sind:
- Der Basler Weihnachtsmarkt: Er gilt als einer der schönsten Märkte in Europa. Es stehen rund hundert Tannenbäume in der Stadt und auf dem Münsterplatz, einem historischen Platz in der Stadt, gibt es einen wunderschönen Weihnachtsbaum.
- Weihnachtsmarkt Münsterplatz Bern: Das Berner Münster ist 600 Jahre alt, obwohl der Turm erst 1893 fertiggestellt wurde. Die Pforten des Münsters zeigen eine kunstvolle Darstellung des Jüngsten Gerichts und sind die perfekte Kulisse für den Weihnachtsmarkt.
- Lausanner Weihnachtsmärkte: In Lausanne sind die Weihnachtsmärkte über die ganze Stadt verteilt. Sie bieten eine Eröffnungsparade, ein Riesenrad und ein Kinderdorf.
- Montreux Noel: Der Weihnachtsmarkt in der malerischen Stadt Montreux besteht aus zahlreichen Handwerksständen sowie einem fliegenden Weihnachtsmann, einem Riesenrad und einer Kerzenwerkstatt.
Feste
In der Schweiz sind die regionalen Traditionen sehr wichtig. Deshalb werden Sie ganz unterschiedliche Feste erleben, je nachdem, wo Sie wohnen. In Genf feiert man das Escalade-Fest, das an den Sieg der Stadt über die katholischen Truppen im Jahr 1602 erinnert. Die Veranstaltung umfasst Reden, Paraden und Kostümfeste.
Die Bernerinnen und Berner feiern am vierten Montag im November den Zwiebelmarkt. Bei diesem Fest dreht sich alles um Zwiebeln, die von Bauernhöfen aus der Umgebung in die Stadt gebracht werden. Neben langen Zwiebelzöpfen gibt es auch verschiedene Lebensmittel und typische Marktartikel zu kaufen.
Ein Fest, das fast überall im späten Winter oder zu Beginn des Frühlings gefeiert wird, ist der Karneval. Die größten Faschingsfeste finden Sie in Luzern und Basel, aber kleinere Versionen werden in allen größeren Städten und vielen Dörfern gefeiert. Traditionell sollten die gruseligen Masken und Kostüme, die bei den Umzügen getragen werden, die bösen Geister fernhalten.
Einkaufen
Sonntags sind fast alle Geschäfte geschlossen. Die Einwohner verbringen diesen Tag mit ihren Familien oder gehen ihren Hobbys nach. Im Dezember wird diese Regel jedoch gelockert. Zwei oder drei Wochen vor Weihnachten veranstalten viele Städte "Sonntagsverkäufe", damit die Einwohner ihre Geschenke rechtzeitig kaufen können.

Die Weihnachtstradition in der Schweiz
Die Weihnachtszeit fängt am vierten Sonntag vor Weihnachten an. Dieser Tag gilt als der erste Advent. Viele Familien haben Adventskalender, die jeden Tag markieren, und Kränze mit vier Kerzen, eine für jeden der Adventssonntage.
Der Nikolaustag ist am 6. Dezember. Am Vorabend putzen die Kinder ihre Stiefel und stellen sie auf die Fensterbank, in der Hoffnung, dass Sankt Nikolaus in der Nacht Leckereien bringt.
Viele Haushalte haben einen Weihnachtsbaum, der mit Ornamenten und oft auch mit echten Kerzen geschmückt ist. Diese werden am Heiligabend während der Bescherung angezündet. In einigen Familien besucht der Weihnachtsmann die Kinder am 24. Dezember erneut. Er reist in der Regel mit einem Esel und einem bösen Begleiter namens Schmutzli, der einen grauen Bart und einen braunen Mantel trägt. Früher sollte der Schmutzli böse Kinder bestrafen, heute ist er einfach der Gehilfe des Weihnachtsmanns.
Im Winter ist das tägliche Leben in der Schweiz von Festen, Märkten und Feiertagen geprägt. Wenn Sie zu Besuch sind oder gerade erst hierher gezogen sind, sollten Sie versuchen, so viele Veranstaltungen wie möglich zu besuchen. So bekommen Sie einen Eindruck von den verschiedenen regionalen Traditionen. Melden Sie sich für unseren Newsletter an, um mehr über das Leben in der Schweiz zu erfahren, oder kontaktieren Sie uns bei Rigby, wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Job sind.